Undine Sommer, Visual Arts, 2020

*1989 in Konstanz, lebt in Berlin 

Undine Sommer ist Videokünstlerin. Der Alltag ist ihr Rohmaterial, seine stumm geschalteten Möglichkeiten ihr Antrieb. Indem sie Choreographien und imaginäre Narrative in faktenbasierte Geschichten webt, dramatisiert sie die Gesten der Erinnerung. Sie porträtiert Körper, verstrickt in Geschichte und Konflikte, um deren verwirrenden und aufwühlenden Wirkungen zu bewahren und zu artikulieren. Im Jahr 2020 hat sie ihren Master (MFA) in Studio Arts/Film Production an der Concordia University in Tiohtià:ke/Montreal und 2015 den Diplomabschluss in Freie Kunst an der HBK Braunschweig erworben.

Berlin-Stipendium

What Matters

Werkpräsentation 2022

„What Matters“ – „Was zählt“ war die Frage und zugleich Statement der Werkpräsentation 2022 der JUNGEN AKADEMIE, dem interdisziplinären und internationalen Artist-in-Residence-Programm der Akademie der Künste. In einer Ausstellung und einem vielfältigen Programm mit Screenings, Konzerten und Lesungen präsentierten 29 Stipendiat*innen aller Kunstsektionen der Akademie Sound- und Videoinstallationen, Fotografien, Skulpturen, Gemälde und Performances, die sie während ihrer Atelieraufenthalte im Hansaviertel in Berlin und der Villa Serpentara in Olevano, Italien entwickelt haben.

„What Matters“ ist nicht als Titel einer thematischen Ausstellung zu verstehen, sondern verweist auf die Vielfalt von Fragestellungen, Perspektiven und Realitäten, die sich in einer Künstler*innenresidenz verflechten und betont ihre Dringlichkeit. Die Ausstellung stellte die individuellen Ansätze der Künstler*innen in den Fokus, die um ein breites Themenspektrum kreisen: von Fragen zur Transformation von Gesellschaften und deren Ausdruck im Verhältnis von urbanem Raum und Landschaft über die Wechselbeziehung von Individuum und gesellschaftlichen Systemen wie Staat, Religion und Ökonomie bis hin zu Reflektionen über Körper- und Geschichtsbilder, persönliche Archive und das Ineinandergreifen von Natur, Technologie und Kultur.

Was zählt, sind künstlerische Zeug*innenschaft, poetischer Widerstand und das Imaginieren nachhaltiger Zukünfte im Angesicht globaler Kippmomente – ob klimatischer oder politischer Natur. Nach zwei Jahren Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen war „What Matters“ die bisher umfangreichste Werkpräsentation der JUNGEN AKADEMIE.

In den Worten eines Stipendiaten: „What matters? Make them see…”

Bubble

Text-Video-Installation

 

Gluckernde Rohre, ein spekulatives Drehbuch, teilweise vermodertes Wollgras. Juckende Haut, Mädchenmoorleichen, weibliche Lust. Sexuelle Gewalt in einem klinischen Umfeld. Emotion. Dinge, die Blasen werfen, die aufplatzen, ihr Inhalt ausgestoßen, der sonst für immer eingeschlossen bliebe. Die informelle und imaginäre Erfahrung der Erzählerin schichtet Sprache, Ausscheidungsorgane, die Geheimnisse der Vorfahrinnen und Moore übereinander. Die Installation ist ein Ausquetschen von Butter, Moos, Halbleinen, Erde, Unsichtbarem, Tabuisiertem, Bewahrtem, Verlorenem und Transzendentem und bewegt sich zentimeterweise auf den Grund menschlicher und ökologischer Traumata und mögliche Heilung zu.

 

Installations-Komponenten:

Video 4K Cinemascope 2,39:1, Stereo, Farbe, Einkanal, 33:31 Min. Text, Halbleinen Laken, Schaumstoff

 

Mitwirkende:

Lektorat: Elliott Elliott & Mick Hennessy

Grafikdesign: Ina Kwon

Sounddesign: Hyemin Jung (Joreng)

Bildgestaltung: Robert Schulzmann

Tonaufnahme: Robert Logan

Produktionsassistentin: Lianne Chan

Besonderer Dank an Sophia Hamann, Fritjof Mangerich, Ambika Thompson und alle in ihrer Schreibgruppe