Mia Sanchez, Visual Arts, 2020

*1988 in Sevilla, lebt in Basel 

Mia Sanchez schloss ihr Studium am Institut Kunst in Basel mit einem MA in Bildender Kunst ab. Davor studierte sie an der Hochschule der Künste Bern (HKB) und war ein Jahr als Gaststudentin an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HfbK). Ihre Werke sind oft als Serien angelegt, die mit dem Maßstab spielen und Merkmale aufweisen, die aus der Bühnenkunst entlehnt sind. Durch den Einsatz von Wiederholungen und szenenartigen Situationen werden erzählerische Verbindungen suggeriert. Manche ähneln Requisiten eines Puppentheaters; durch die Kindheitsassoziationen öffnen die Werke Erinnerungsräume. Durch ihren Seriencharakter werden diese Erinnerungsstücke jedoch vom rein Persönlichen hin ins Gesellschaftliche verschoben. Das Innere als private, persönliche Erfahrungswelt, das Äußere als die strukturelle Ordnung, von der wir umgeben sind; dem Persönlichen treu zu sein, ist politisch.

Basel-Berlin-Stipendium

What Matters

Werkpräsentation 2022

„What Matters“ – „Was zählt“ war die Frage und zugleich Statement der Werkpräsentation 2022 der JUNGEN AKADEMIE, dem interdisziplinären und internationalen Artist-in-Residence-Programm der Akademie der Künste. In einer Ausstellung und einem vielfältigen Programm mit Screenings, Konzerten und Lesungen präsentierten 29 Stipendiat*innen aller Kunstsektionen der Akademie Sound- und Videoinstallationen, Fotografien, Skulpturen, Gemälde und Performances, die sie während ihrer Atelieraufenthalte im Hansaviertel in Berlin und der Villa Serpentara in Olevano, Italien entwickelt haben.

„What Matters“ ist nicht als Titel einer thematischen Ausstellung zu verstehen, sondern verweist auf die Vielfalt von Fragestellungen, Perspektiven und Realitäten, die sich in einer Künstler*innenresidenz verflechten und betont ihre Dringlichkeit. Die Ausstellung stellte die individuellen Ansätze der Künstler*innen in den Fokus, die um ein breites Themenspektrum kreisen: von Fragen zur Transformation von Gesellschaften und deren Ausdruck im Verhältnis von urbanem Raum und Landschaft über die Wechselbeziehung von Individuum und gesellschaftlichen Systemen wie Staat, Religion und Ökonomie bis hin zu Reflektionen über Körper- und Geschichtsbilder, persönliche Archive und das Ineinandergreifen von Natur, Technologie und Kultur.

Was zählt, sind künstlerische Zeug*innenschaft, poetischer Widerstand und das Imaginieren nachhaltiger Zukünfte im Angesicht globaler Kippmomente – ob klimatischer oder politischer Natur. Nach zwei Jahren Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen war „What Matters“ die bisher umfangreichste Werkpräsentation der JUNGEN AKADEMIE.

In den Worten eines Stipendiaten: „What matters? Make them see…”

Regina of Crossroads

Film

Der mit unverstelltem Blick aufgenommene Film Regina of Crossroads (2021) begleitet die Busfahrerin Désirée bei der Arbeit auf ihrem Weg durch Berlin.

Gang einlegen, Haltestelle-Bremse ein, Türen auf.

Beim Erkunden des städtischen Kontexts von Berlin, in dem Désirée durch neue Strecken und Haltestellen der vorgegebenen Busrouten navigiert, entsteht ein mobiles Bild der Stadt mit ihren Straßen, Kreuzungen und Fußgänger*innen, das von öffentlichen Dienstleistungen und Arbeit bestimmt wird. Durch ihre unterschiedlichen Sichtweisen wird Désirée – ihr Körper scheint mit dem Fahrzeug eins zu werden – ein Instrument für Subjektivität und kritische Auseinandersetzung: eine mechanische Erzählerin, die nach Anerkennung sucht. Fakten und Fiktion ebenso wie das Busfahren und Theaterprinzipien verschmelzen und überlagern sich zu einer gesteigerten Komplexität. „Innerhalb eines Systems, da habe ich eine gewisse Entscheidungsfreiheit“, sagt sie nachdenklich.

Der Film untersucht umfassendere kritische und politische Fragen hinsichtlich gesellschaftlicher Strukturen und Systeme, des öffentlichen Raums, wie dieser aufgebaut ist und für wen.

16:9

Mit: Désirée Meul

Sound: Yanik Soland