Ruth Kaaserer, Film and Media Arts, 2020

*1972 in Kitzbühel, lebt in Wien

Ruth Kaaserer studierte Bildhauerei bei Michelangelo Pistoletto an der Akademie der bildenden Künste, Wien. Von 2005 bis 2008 lebte sie in Chicago und York. In den USA entstand auch ihr erster Langfilm Tough Cookies. Ihr Film Gwendolyn über die Gewichtheberin und pensionierte Assyriologin Gwendolyn Leick aus London wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Franz-Grabner-Preis. 2019 erhielt sie den österreichischen Outstanding Artist Award für Dokumentarfilm.

Villa-Serpentara-Stipendium

What Matters

Werkpräsentation 2022

„What Matters“ – „Was zählt“ war die Frage und zugleich Statement der Werkpräsentation 2022 der JUNGEN AKADEMIE, dem interdisziplinären und internationalen Artist-in-Residence-Programm der Akademie der Künste. In einer Ausstellung und einem vielfältigen Programm mit Screenings, Konzerten und Lesungen präsentierten 29 Stipendiat*innen aller Kunstsektionen der Akademie Sound- und Videoinstallationen, Fotografien, Skulpturen, Gemälde und Performances, die sie während ihrer Atelieraufenthalte im Hansaviertel in Berlin und der Villa Serpentara in Olevano, Italien entwickelt haben.

„What Matters“ ist nicht als Titel einer thematischen Ausstellung zu verstehen, sondern verweist auf die Vielfalt von Fragestellungen, Perspektiven und Realitäten, die sich in einer Künstler*innenresidenz verflechten und betont ihre Dringlichkeit. Die Ausstellung stellte die individuellen Ansätze der Künstler*innen in den Fokus, die um ein breites Themenspektrum kreisen: von Fragen zur Transformation von Gesellschaften und deren Ausdruck im Verhältnis von urbanem Raum und Landschaft über die Wechselbeziehung von Individuum und gesellschaftlichen Systemen wie Staat, Religion und Ökonomie bis hin zu Reflektionen über Körper- und Geschichtsbilder, persönliche Archive und das Ineinandergreifen von Natur, Technologie und Kultur.

Was zählt, sind künstlerische Zeug*innenschaft, poetischer Widerstand und das Imaginieren nachhaltiger Zukünfte im Angesicht globaler Kippmomente – ob klimatischer oder politischer Natur. Nach zwei Jahren Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen war „What Matters“ die bisher umfangreichste Werkpräsentation der JUNGEN AKADEMIE.

In den Worten eines Stipendiaten: „What matters? Make them see…”

Olevano in inverno (2022)

2 Diakaruselle, 80 Farbdias, Ton

Olevano in inverno (Olevano im Winter) handelt von dem italienischen Bergdorf Olevano Romano und seinen Bewohner*innen, ihren individuellen Lebenssituationen sowie ihren Bezügen zur Dorfgemeinschaft. Ähnlich einem Film kommunizieren Bild und Ton miteinander. Gespräche, Geräusche und Bilder überlagern sich rhythmisch und geben Einblick in das Dorf, dessen Ursprünge mehr als 2500 Jahre zurückreichen. Viele, die hier aufgewachsen sind, verbindet eine enge Beziehung zu ihrem Wohnort, wo ihre Familien seit Generationen leben. Vielleicht tragen mitunter auch die magischen Lichtstimmungen dazu bei, dass sich die Menschen hier zu Hause fühlen. Besonders am höchsten Punkt des Dorfes, dem „Picocco“, wie ihn alle nennen, scheint die Zeit zu schweben. Morgens und abends wirken die umliegenden Bergketten wie vielschichtige Scherenschnitte und verleihen Olevano eine majestätische Ruhe, die bereits seit Jahrhunderten Künstler*innen aus ganz Europa anzieht.