*1984 in Tamil Nadu, lebt in Tamil Nadu und London
Meena Kandasamy ist Dichterin und Schriftstellerin. Sie wurde in Chennai, Indien, geboren. Erschienen sind von ihr zwei Gedichtbände, Touch (2006) und Ms Militancy (2010). In ihrem Debütroman The Gypsy Goddess (2014) erzählt Meena Kandasamy die Geschichte des Kilvenmani-Massakers von 1968. Ihr zweiter Roman, ein autofiktionales Werk, das 2017 unter dem Titel When I Hit You: Or, The Portrait of the Writer As A Young Wife erschien, stand auf der Shortlist für den Women’s Prize for Fiction 2018. Ihr jüngster Roman, Exquisite Cadavers (2019), ist eine experimentelle Fiktion, in der es um das Erzählen von Geschichten geht.
What Matters
Werkpräsentation 2022
„What Matters“ – „Was zählt“ war die Frage und zugleich Statement der Werkpräsentation 2022 der JUNGEN AKADEMIE, dem interdisziplinären und internationalen Artist-in-Residence-Programm der Akademie der Künste. In einer Ausstellung und einem vielfältigen Programm mit Screenings, Konzerten und Lesungen präsentierten 29 Stipendiat*innen aller Kunstsektionen der Akademie Sound- und Videoinstallationen, Fotografien, Skulpturen, Gemälde und Performances, die sie während ihrer Atelieraufenthalte im Hansaviertel in Berlin und der Villa Serpentara in Olevano, Italien entwickelt haben.
„What Matters“ ist nicht als Titel einer thematischen Ausstellung zu verstehen, sondern verweist auf die Vielfalt von Fragestellungen, Perspektiven und Realitäten, die sich in einer Künstler*innenresidenz verflechten und betont ihre Dringlichkeit. Die Ausstellung stellte die individuellen Ansätze der Künstler*innen in den Fokus, die um ein breites Themenspektrum kreisen: von Fragen zur Transformation von Gesellschaften und deren Ausdruck im Verhältnis von urbanem Raum und Landschaft über die Wechselbeziehung von Individuum und gesellschaftlichen Systemen wie Staat, Religion und Ökonomie bis hin zu Reflektionen über Körper- und Geschichtsbilder, persönliche Archive und das Ineinandergreifen von Natur, Technologie und Kultur.
Was zählt, sind künstlerische Zeug*innenschaft, poetischer Widerstand und das Imaginieren nachhaltiger Zukünfte im Angesicht globaler Kippmomente – ob klimatischer oder politischer Natur. Nach zwei Jahren Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen war „What Matters“ die bisher umfangreichste Werkpräsentation der JUNGEN AKADEMIE.
In den Worten eines Stipendiaten: „What matters? Make them see…”
INDIA IS MY COUNTRY
Lyrik-Performance
Meena Kandasamys Lyrik lässt sich nicht von ihrer Politik trennen. Unter jungen Feminist*innen und Kastengegner*innen besitzt Ms Militancy Kultstatus, auch wenn rechtsextreme Hindu-Organisationen ihre Bücher öffentlich verbrannt und dazu aufgerufen haben, sie aus den Lehrplänen der Universitäten zu verbannen. Wegen ihrer politischen Schriften erhält Kandasamy regelmäßig Morddrohungen und dennoch hat sie sich nie von der Rolle als Dichterin des moralischen Gewissens der Gesellschaft distanziert. Vor diesem Hintergrund ist INDIA IS MY COUNTRY entstanden, eine zweisprachige Performance (Englisch und Tamil) ihrer Gedichte aus den letzten zehn Jahren. In diesen Gedichten, die bereits bei Protestveranstaltungen und auf Literaturfestivals vorgetragen wurden, befasst sie sich mit einem breiten Themenspektrum: Grausamkeiten der Kaste, Unterdrückung abweichender Meinungen durch Inhaftierung, die Frage der Staatsangehörigkeit, Vergewaltigungskultur und das Versäumnis des Staates, während der Pandemie Verantwortung zu übernehmen.